Claire Bruebacher – Leibwächterin des Königs
Der Roman spielt in Arras, einem fiktiven Land Europas zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Claire wächst in einem kleinen Bauerndorf im Johannstal auf. Ihre Familie ist bitterarm, ihre Eltern streiten sich täglich und Claire sieht in ihrer Heimat keine Zukunft für sich. Da erfährt sie, dass der König von Arras neue Leibwächter sucht, und zwar, einer alten Tradition folgend, Frauen und Männer. Wer mindestens zwölf Jahre alt, mutig und tüchtig ist, darf an einem Wettbewerb im Schloss Nanterre teilnehmen. Der Gewinner wird eine Ausbildung zum Leibwächter durchlaufen und bekommt eine Stelle bei Hofe. Claire erntet zunächst Spott und Hohn, als sie im Königsschloss ankommt, ist schockiert von der unglaublichen Verschwendung und dem Luxus, in dem die Adligen leben, und ist nahe daran, ihr Vorhaben aufzugeben und wieder nach Hause zu gehen. Auf der Suche nach einer Unterkunft lernt sie Andraina, eine alte Lumpenfrau, kennen. Claire teilt ihr Essen mit der alten Frau, die sich als ehemalige Leibwächterin des Königs herausstellt. Mit Andrainas Hilfe kann Claire den Wettbewerb gewinnen, darf Leibwächterin werden und erhält zudem zur Belohnung einige Goldtaler, die ihre Familie aus der bittersten Armut befreien.
Einen Monat später beginnt eine Gruppe von jungen Leuten zusammen mit Claire die Ausbildung. Da ist Tara, die sich in Heilkunst auskennt, keine Lebewesen töten will und den königlichen Kräutergarten pflegt; Tibor, ein schweigsamer junger Mann aus dem Norden; Rosalynn eine hübsche junge Frau aus einer verarmten adligen Familie und schliesslich Frédéric von Hertenfels und Guy LaRoche, die aus den zwei reichsten Familien des Landes Arras stammen und nur sehr ungern an dieser Ausbildung teilnehmen. Seit der Grossvater des jetzigen Königs die anderen beiden mächtigen Adelsfamilien von Hertenfels und LaRoche unterworfen hat, müssen immer die zwei ältesten Söhne dieser Familien dem König als Leibwächter dienen. Claire, die diesen Hintergrund nicht kennt, ist erstaunt und verärgert über die Arroganz und Frechheit der beiden jungen Männer. Schon bald freunden sich Claire, Tara und Tibor an, auch wenn Tibor kaum je ein Wort sagt. Leiter der Ausbildung ist Barrato von Sierentz, der Bogenmeister. Dieser ist streng, aber er gibt sein Wissen grosszügig weiter. Claire lernt mit Dolch, Schwert und Bogen kämpfen, bedrohliche Situationen analysieren und muss alle geheimen Wege durch das Schloss und dessen Nebengebäude kennen. Claire erhält einen alten Bogen von Barrato. Sie stellt sich als aussergewöhnlich gute Schützin heraus. Im Verlauf der Ausbildung bei Barrato sieht sie hinter die Kulissen des Königshofs und erkennt, dass der König eine Rolle spielen muss, die er manchmal nur ungern ausfüllt. Am Schluss der Ausbildung beim Bogenmeister müssen alle die Höhle Gargantua durchqueren, die mit ihren undurchdringlichen Dunkelheit, den tiefen Spalten und den vielen Irrwegen äusserst gefährlich ist. Alle schaffen es, ausser Guy, der gerettet werden muss. Claire sieht sich vor dem Problem, dass sie nie schreiben und lesen gelernt hat und jetzt einen kurzen Bericht abgeben sollte. Aus Scham verschweigt sie lange, was sie bedrückt. Endlich vertraut sie sich Tibor an, der sich sofort daran macht, ihr Schreiben und Lesen beizubringen. Mit einer List bringen sie Barrato dazu, dass Claire den ersten Bericht noch nicht abliefern muss und so Zeit gewinnt.
Die zweite Phase der Ausbildung ist bei dem Tanz- und Musikmeister Jean-Louis Duport. Claire und Monsieur Duport verabscheuen sich auf den ersten Blick. Für Claire ist er ein aufgeblasener Wichtigtuer, für ihn ist sie ein unzivilisierter Bauerntrampel. Claire muss verschiedene Tänze lernen, die höfische Art zu sprechen, sich zu kleiden und zu bewegen, was sie alles vollkommen unnötig findet. Erst als sie an einem Konzert teilnehmen muss, an der Musik, die Duport komponiert hat, gespielt wird, realisiert Claire, dass sie sich in diesem Mann getäuscht hat. Seine Musik bewegt sie zutiefst und sie versöhnen sich.
Die dritte und letzte Ausbildungsphase leitet der Reitmeister Junghans. Claire liebt die Arbeit mit den Pferden, aber nach wenigen Tagen geschieht ein erstes Unglück, bei dem Claire und Tara beinahe sterben. Kurz darauf wird Claire schwer krank und es stellt sich heraus, dass sie vergiftet wurde. Tara, in deren Garten die seltene Giftpflanze wächst, wird der Tat verdächtigt und in ein Kloster gesperrt, Tibor wird weggeschickt, um aus seinem Heimatland weit im Norden ein Heilmittel für Claire herbeizuschaffen. Barrato von Sierentz verlässt kurz darauf ebenfalls den Königshof. In einem Abschiedsbrief heisst es, dass er sich zu alt für die Weiterführung der Ausbildung fühle und in seine Heimat zurückkehren wolle. Rosalynn, Guy und Frédéric brechen zusammen mit dem Reitmeister Junghans auf eine wochenlange Mission auf. Claire, die sich langsam etwas erholt, aber noch immer sehr schwach ist, fühlt sich völlig alleine.
Da warnt die Andraina, die alte Lumpenfrau, Claire, dass ein Angriff auf den König, das Schloss und alle Bewohner des Landes bevorstehe. Ihre Freundin, die Falknerin des Königshofs, habe eine Brieftaube abgefangen, bei der sich eine entsprechende Botschaft befand. Irgendwo im Schloss muss sich ein Verräter aufhalten, der den Angriff plant. Claire versucht den Chef der Leibwache zu informieren, der ist aber zurzeit mit dem Bau einer neuen Theaterkulisse mit Wasserspiel und schiffbaren Kanälen beschäftigt, die den Hintergrund für ein prächtiges Fest zum Geburtstag der Königin hergeben sollen. Da sucht Claire eine Gelegenheit, um mit dem König selbst zu sprechen, was eine unerhörte Frechheit darstellt. Der König ist aber auch mit anderen Dingen beschäftigt, nämlich der Sitzordnung bei einem Festessen, bei dem ein von ihm ungeliebter Kardinal teilnehmen wird, und hört ihr nicht zu. Als Claire insistiert, reagiert er ungehalten. Claire wird noch am selben Abend mit Schimpf und Schande vom Königshof fortgejagt.
Sie kehrt nach Hause zurück und lügt ihre Familie zunächst an, was den Grund ihrer Rückkehr angeht. Wenig später bekommt sie per Kurier Botschaften von Andraina, die sie bittet, sofort zurückzukehren. Ein Angriff der fremden Armee stehe bevor und niemand sei vorbereitet oder gewillt, etwas zu unternehmen. Claire weiss, dass bei einem solchen Angriff vor allem Dorfbewohner und Bauernfamilien getötet werden würden. Ausserdem besinnt sie sich auf den Schwur, den sie zu Beginn ihrer Ausbildung geleistet hatte, den König und seine Familie zu schützen. Entschlossen stellt sie sich gegen ihre Mutter, die sie zwingen will, dem königlichen Befehl zu gehorchen und nie mehr an den Königshof zurückzukehren. Es kommt zu einer dramatischen Konfrontation zwischen Mutter und Tochter. Claire setzt sich durch, aber der Preis ist hoch. Die Mutter will sie nie mehr sehen, wenn sie jetzt das Haus verlasse. Claire geht dennoch. Nach wenigen Stunden wird sie unterwegs von einer Reiterin eingeholt: Es ist Claires Mutter, die ihr nachgeritten ist und sich entschlossen hat, ihrer Tochter zu helfen. Sie schenkt ihr einen alten, in Claires Augen, nutzlosen Dolch aus der Familie. Beim Königshof angekommen, schleicht sich Claire zur Hütte von Andraina. Diese erinnert sich, dass vor langer Zeit in der Höhle Gargantua eine geheime Waffenkammer angelegt wurde und Claire und Andraina dringen in die riesige, gefährliche Höhle ein. Als sie bei der geheimen Waffenkammer ankommen, werden sie angegriffen. Erleichtert erkennen sie, dass es sich bei dem Angreifer um Barrato handelt, der seit vielen Tagen hier unten gefangengehalten wurde. Claire versucht verzweifelt, den angeketteten Bogenmeister zu befreien. Es ist ein Rennen gegen die Zeit. In wenigen Stunden, im Verlauf eines Konzerts zu seinen Ehren, soll der König getötet werden. Die Eisenkette kann erst mit dem alten stumpfen Dolch aus Claires Familie gesprengt werden. Sie bringen den Bogenmeister in der Falknerei in Sicherheit. Dann versuchen Claire, die alte Lumpenfrau und Tibor, der von seiner Reise zurückgekehrt ist, das Unmögliche. Sie wollen das Attentat auf den König im Festsaal des Schlosses in letzter Minute verhindern und damit auch den Angriff der fremden Armee aufhalten.
Es sind aber weder Claire noch Tibor, die den König schützen können, sondern Andraina zusammen mit dem Musikmeister Duport, der den Attentäter schliesslich mit seinem Cello niederschlägt. Claire spürt, dass irgendetwas nicht stimmt, bleibt wachsam, den Bogen schussbereit, und erkennt in letzter Sekunde, dass ein zweiter Angriff geplant ist. Mit einem Meisterschuss trifft sie den Mann ins Bein und rettet das Leben des Königs. Dieser ist erschüttert, als er erkennt, dass der zweite Angreifer der Reitmeister Junghans ist, hat er ihn doch für einen Freund gehalten. Es stellt sich heraus, dass Junghans mit der Familie von Hertenfels verwandt ist, die von der königlichen Familie unterworfen worden war und sich endlich vom königlichen Joch befreien wollte. Junghans war auch für die Unfälle und Claires Vergiftung verantwortlich.
Wenige Tage später reisen Claire und Tibor zu dem Kloster, in dem Tara gefangengehalten wird. Sie wollen sie mit Order des Königs befreien, müssen aber erfahren, dass Tara gar nicht mehr von diesem Kloster weg will, da sie dort ihre Heilkunst für die Armen einsetzen kann. Sie fühlt sich wohl unter den Nonnen, die sehr freiheitlich leben. Claire und Tibor kehren nach Nanterre zurück, um ihre Arbeit als Leibwächter des Königs anzutreten.